Künstlerische Leitung und Choreographie: Susanne Hajdu
Organisatorische Leitung: Maria Amschl
Tanz: Friederike Hörandl, Mona May, Susanne Hajdu
Darstellerinnen: Margit Tanzmeister, Evelyn Roboz
Musikerinnen: Cordula Bösze, Andrea Mikulitsch
Licht: Sylvia Auer, Irene Krassnitzer
Kostüme: Ann Wittig
Aufführungsorte: Technisches Museum Wien, Théâtre
de Ranelagh, Paris (Einladung des österr. Kulturinstituts)
Das Stück, dessen Titel auf den Heldenberg bei Klein-Wetzdorf
(Niederösterreich), wo Feldmarschall Radetzky begraben liegt,
anspielt, wurde speziell für den Spielort (Foyer und Maschinenhalle
des Technischen Museums Wien - vor dem Umbau!) konzipiert.
Drei in große schwarze Kostüme gekleidete Damen eröffnen
den historischen Reigen, legen die weiten Röcke ab und drehen
in skelettartigen weißen Gestellen vor der Maschinenkulisse
ihre Pirouetten. Die an eine Säule gelehnte goldbestückte
Monarchie verliert zunehmend ihr Gleichgewicht um schließlich
dumpf in sich zusammenzubrechen...
Julia holt die Puppe aus der ersten Sitzreihe des Publikums. Sie stellt
Radetzky als kopflose lebensgroße Figur im eleganten Smoking
dar. Er verkörpert zugleich männliche Mythen von Heldentum
und romantischer Liebe.
Julia im üppigroten Renaissancegewand bereitet ihm das Bett bis
sie ihn unter den Klängen der Tschaikovskysuite zu Romeo und
Julia über die Treppen in das nächste Stockwerk der offenen
Halle trägt. Sie quert die Maschinenhalle über eine schmale
Brücke, während die Tänzerinnen, wie Geister die Gruft,
den unteren Austellungsraum mit großen synchronen Bewegungsabläufen
einnehmen. Julia entnimmt dem leblosen Körper des Geliebten Zeitungsblätter,
diese sinken wie längst vergessene Nachrichten oder leblose Körper
monoton in die Tiefe.
"Die Fragen wie weit Weiblichkeit ein Fremdbestimmtes Rollenspiel
ist und wo dagegen freie Selbstsetzung beginnt, ob Frauen nur mehr
ein Gespenst mit sich herumschleppen, oder ob das Gespenst des Patriarchats
durch sich selbst noch mächtig ist, werden sehr stringent und
ironisch in das Verhältnis von Räumlichkeiten und Bewegungsformen
übersetzt."
(Leander Kaiser
in der Zeitschrift für Literatur des Exils und des Widerstands)