Mozart

DAS MÄDCHENORCHESTER
Produktion 1991 (Mozartjahr)
Choreographie und Inszenierung: S. Hajdu
Musikalische Leitung: Cordula Bösze
Organisatorische Leitung: M. Amschl
Musikerinnen: C. Bösze (Querflöte), Maria Clara Fernandes de Lima (Klavier),
Andrea Mikulitsch (Kontrabaß), Andrea Mugrauer (Violine)
Tanz: Karin Kucera, Monika Zörrer, Susanne Hajdu
Bewegungsschauspiel: Evelyn Roboz, Birgit Wildt.
Bühnenbild: Susanne Hajdu, Irene Krassnitzer, Ulrike Seifert
Kostüme: Evelyn Roboz, Ulrike Seifert
Licht: Irene Krassnitzer
Photo, Tontechnik: Ulrike Seifert
Tonschnitt: Brigitta Ehrenfreund
Aufführungen: Technisches Museum Wien – Sonderausstellungshalle
Jüdisches Gemeindezentrum Wien
Kulturzentrum bei den Minoriten Graz

Das Stück ist inspiriert durch den zweihundersten Todestag Mozarts und durch das Buch Fania Fénelon „Das Mädchenorchester in Auschwitz". Dieses Orchester bestand aus - zum größten Teil jüdischen - KZ-Insassinnen und hatte die Doppelfunktion die Arbeitskolonnen durch Marschmusik aufzumuntern und die SS durch klassische Musik zu unterhalten. Das Stück versucht fast unerträgliche Widersprüche zu gestalten: Musik zu spielen für die, die das Leben zerstören, um das eigene Leben zumindest vorübergehend zu retten und ihnen die Rechtfertigung zu liefern, daß sie, die Mörder, doch zugleich Kulturmenschen sind.......

Die Musik wird zur emotionalen Sicherung der größten Unmenschlichkeit.
Auf der einen Seite steht die "Kultur" unmenschlich in ihrer affirmativen Funktion, aber auch Erinnerung an ein anderes Leben, auf der anderen Seite die nackte Aufgabe "ein Mensch zu bleiben" die geringen Möglichkeiten einer Solidarität, die da und dort ein Leben von vielen retten kann. (Leander Kaiser)

Klavierkonzert und Kammermusik in einem stillen großen Raum. Eine strenge Frau im farblosen Kostüm dirigiert und durchmisst prüfend die Fläche die zugleich als Bewegungsfeld für drei Tänzerinnen dient --- Tanzsequenzen, die zum Publikum durchgehend durch einen Stacheldrahtzaun getrennt sind.
Langsam erzählt eine immer wieder brüchige Stimme vom Alltag in Birkenau.
Eine grosse mozertante Figur wandelt wiederholt an der Wand entlang bis sie schließlich zur Arie der Königin der Nacht in ihrem wallenden blauen Gewand verschwindet.
Das lyrisch stille Tanzvokabular wird von heftigen Bewegungselementen begleitet von einer lauten Kriegsvision mit american voices. Schlagen und Schütteln der Körper .
April 1945 oder jetzt? eine nach der anderen verläßt den Saal.

TANZTHEATER Susanne Hajdu









 

Auschwitz